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Macht euch auch das Online-Bestellen von Paketen weniger Spaß? Bei mir klingelt der Paketbote immer seltener, obwohl ich zu Hause bin – ich hätte gerne, dass die Zusteller:innen fair bezahlt werden und genug Zeit für ihre Tour haben. Eine Ausnahme mache ich für FairTrade Südfrüchte; Einmal im Jahr bestelle ich frische FairTrade-Orangen, Ananas, Avocados oder andere Südfrüchte im Direktbezug.
Gebana: Pionier im FairTrade Südfrüchte Direktbezug
Das Schweizer Unternehmen Gebana hat sich seit 1998 auf mehr als fairen Handel spezialisiert. Statt über Zwischenhändler arbeitet Gebana direkt mit Bauernfamilien zusammen – von Brasilien über Burkina Faso bis Griechenland. Das Besondere: Die Bauern erhalten nicht nur 36 Cent pro Kilo Bio-Orangen, sondern zusätzlich 10 Prozent des Endverkaufspreises. Das waren 2021 auf dem Peloponnes pro Hof 6400 Euro zusätzliches Einkommen.
Gebanas sogenannte „echte Orangen“ aus Griechenland kommen in 13 Kilo-Kisten direkt ab Hof. Groß, klein, perfekt oder vernarbt – diese Früchte zeigen die ganze Vielfalt der Natur. Grüne Orangen sind dabei übrigens völlig normal: Die Farbe sagt nichts über den Reifegrad aus, nur der Saftgehalt und Geschmack entscheiden.
Mallorcas Orangenschatz: Fet a Sóller
Im Tal von Sóller auf Mallorca wächst eine ganz besondere Rarität: die Canoneta, eine Saftbombe mit über 50 Prozent Saftgehalt. Diese Orange gibt es nur im Tal von Sóller, geschützt durch die Tramuntana-Berge vor extremen Temperaturschwankungen.
Fet a Sóller liefert diese naturbelassenen Zitrüsfrüchte direkt von mallorquinischen Bauern nach Deutschland. Die Früchte sind ungewachst (damit auch ohne Pestizide) und ohne Konservierungsstoffe – selbst die Schale kann verwendet werden. Mindestbestellmenge sind 10 Kilogramm, versandkostenfrei. Ich habe es noch nicht ausprobiert, das Konzept finde ich aber interessant. Habt ihr schon Erfahrung gesammelt?
Weitere FairTrade-Direktbezugsquellen für Südfrüchte
UrAnanas aus Ghana (t & s Projekt aus 2028): Das Projekt lieferte einst biodynamisch angebaute Demeter-zertifizierte Ananas direkt aus der Ashanti-Region. Die Früchte wuchsen eineinhalb Jahre an den Stauden und kamen binnen Stunden nach der Ernte in Leerräumen von Passagierflugzeugen nach Deutschland. Sogar die Schale war essbar. Nach unserer Recherche ist das Projekt jedoch nicht mehr aktiv. Alternativen für Bio-Sugarloaf-Ananas aus Ghana finden sich bei Schumacher Fruit oder Gebana aus Togo.
EZA Fairer Handel organisiert solidarisches „Crowdfarming“ mit spanischen Südfrüchte-Produzenten. Das Projekt entstand als Alternative zu den oft unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der spanischen Orangenindustrie, wo Tagelöhner bis zu 12 Stunden täglich arbeiten müssen. Bestellt wird über rund 70 teilnehmende Weltläden in Österreich, die Auslieferung erfolgt etwa zwei Wochen nach der Bestellfrist. Mehr Infos unter eza.cc/suedfruechte.
Orangen-Bauer aus Thüringen importiert direkt von sizilianischen Bauern. Die Früchte werden auf Vorbestellung ein bis zwei Wochen vor Lieferung geerntet und gehen ohne Zwischenlagerung auf die Reise. (Ich habe bisher nur Gebana selber getestet)
Der Mangomouse-Verlust und Alternativen
Eine gute Alternative sind konservierte Südfrüchte wie das Mangomouse Alphonso im Glas (siehe Taste & Stories-Artikel), das leider vom Markt verschwunden ist. Statt mir mittelmässige Orangen zu kaufen, nehme ich lieber mal einen Demeter-Orangensaft im Bioladen.
Praktische Tipps für den Direktbezug
Große Mengen teilen: 13 Kilogramm Orangen entsprechen 39–78 Früchten. Teilt euch Kisten mit Nachbarn oder Freunden.
Richtig lagern: Zitrüsfrüchte kühl lagern, einzeln in ungebleichtes Haushaltspapier einwickeln.
Saison beachten: Echte Orangen werden von November bis März geliefert, je später desto süßer.
Schale nutzen: Bei unbehandelten Früchten könnt ihr die vitaminreiche Schale abreiben oder trocknen.
Der FairTrade Südfrüchte Direktbezug ist mehr als ein Genuss – er ist ein Statement für gerechtere Handel und gegen Lebensmittelverschwendung.
Was sind eure Erfahrungen mit Direktlieferungen von Südfrüchten? Kennt ihr weitere empfehlenswerte Anbieter für fairen Direktbezug?
Quellen & weitere Informationen:
- Gebana EU
- Fet a Sóller
- EZA Fairer Handel Südfrüchte-Crowdfarming
- Schumacher Fruit – Bio Sugarloaf Ananas aus Ghana
Interne Verlinkungen: