Lesezeit: 3 Minuten
Neulich empfahl mir mein Coach, täglich nur zwei Rippchen Schokolade zu essen – nicht mehr. Das brachte mich zum Nachdenken: Warum gibt es diese kleinen Segmente überhaupt? Und macht die Zwei-Rippchen-Regel Sinn?
Die clevere Sache mit den Rippchen
Die Unterteilung einer Schokoladentafel in kleine Segmente ist mehr als nur Design. Die Rippchen entstehen durch spezielle Gießformen, die bei der Herstellung verwendet werden. Die flüssige, temperierte Schokolade wird in diese segmentierten Formen gegossen, wo sie ihre charakteristische Struktur erhält. Das Temperieren – ein kontrollierter Abkühlprozess – sorgt dann für den gewünschten Glanz und das typische Knacken beim Brechen.
Gleichzeitig schaffen die Rillen praktische Portionsgrößen. Eine Standard-100g-Tafel hat meist 24 Rippchen – das macht etwa 4,2 Gramm pro Stückchen. Zwei Rippchen wiegen also rund 8,3 Gramm. Klingt nach wenig, aber dahinter steckt eine ordentliche Portion Zucker.
Was steckt in zwei Rippchen?
Schauen wir uns die Zahlen genau an: Zwei Rippchen Milchschokolade enthalten etwa 4,25 Gramm Zucker. Das entspricht einem knappen Teelöffel. Klingt harmlos? Ist es aber nicht ganz.
Die WHO empfiehlt maximal 50 Gramm freien Zucker pro Tag – idealerweise sogar nur 25 Gramm. Zwei Rippchen decken bereits 17 Prozent der WHO-Optimalempfehlung von 25 Gramm ab. Bei der Maximal-Grenze von 50 Gramm sind es immerhin noch 8,5 Prozent.
Das Entscheidende dabei könnt ihr ausführlich im Dossier Warum wir Süßes überhaupt so sehr lieben nachlesen; Menschen lieben Zucker. Unser Gehirn benötigt täglich etwa 140 Gramm Glucose – Süßes signalisiert unserem Körper seit Urzeiten: schnell verfügbare Energie unter anderem für unser Gehirn.
Warum zwei Rippchen Sinn machen
Die Empfehlung ist überraschend fundiert. Zwei Rippchen liefern etwa 45 Kalorien und bleiben im Rahmen dessen, was Ernährungsexperten als vertretbare Süßigkeiten-Portion bezeichnen.
Das Entscheidende: Es kommt auf den Rest des Tages an. Wie wir in unserem Kohlenhydrate-Special zeigen, macht es einen gewaltigen Unterschied, welche anderen Kohlenhydrate man isst. Wer morgens Marmeladenbrötchen isst, mittags Fruchtjoghurt und abends Fertiggerichte, hat schnell die Zucker-Obergrenze erreicht. Auch in Organsaft ist viel Zucker. Es ist also gar nicht notwendig jeden Tag nen Liter Cola wegzukippen, um 50 Gramm Zucker aufzunehmen.
Der glykämische Index zeigt: Weißmehlprodukte haben einen Index von 85, normaler Zucker von 70 – beide lassen den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen. Bei dieser Kombination ist selbst für zwei Rippchen kaum noch Platz.
Vollkornbrot, Kartoffeln und unverarbeitete Lebensmittel lassen dagegen mehr Spielraum für bewusste Naschereien, wenn ihr eben nicht noch dazu nen halben Liter Saft trinkt.
Die Sache mit dem Glück
Schokolade macht tatsächlich glücklich – aber nur in Maßen. Die enthaltene Aminosäure Tryptophan hebt den Serotoninspiegel, Theobromin wirkt stimmungsaufhellend. Bei zu viel Schokolade kehren sich die positiven Effekte jedoch ins Gegenteil um.
Der praktische Tipp
Zwei Rippchen täglich sind eine solide Kompromisslösung. Sie befriedigen die Lust auf Süßes, ohne das Zuckerbudget zu sprengen. Besonders clever: Dunkle Schokolade mit über 70 Prozent Kakaoanteil wählen. Die enthält weniger Zucker und mehr gesunde Flavonoide. Das befriedigt interessanterweise auch: Hier reichen intuitiv den meisten Leuten ebenfalls zwei Rippchen – zumindest bei mir ist es so.
Die Rippchen-Regel funktioniert übrigens psychologisch: Man hat das Gefühl, etwas Ganzes gegessen zu haben – auch wenn es objektiv nur ein kleiner Teil der Tafel war.
Was denkst du: Schaffst du es, bei zwei Rippchen zu bleiben, oder ist das für dich zu wenig Schokolade am Tag?
Quellenangaben:
- ages.at – WHO Zucker Empfehlungen
- cdc-niebuell.de – WHO empfiehlt maximal 6 Teelöffel Zucker pro Tag
- spiegel.de – Zucker: WHO empfiehlt nicht mehr als sechs Teelöffel pro Tag
- ernaehrung.de – Milchschokolade Nährwerte und Analyse
- venchi.com – Wie viel Zartbitterschokolade kann man pro Tag essen
- healthandthecity.de – Ich brauch was Süßes! Mein Laster: Schokolade
- tasteandstories.com – Warum wir den Geschmack Süß und Kohlenhydrate lieben