Geschnittenes Obst, Gemüse und Salat setzen sich immer mehr durch und immer wieder zeigt sich, dass sowohl eine höhere Keimbelastung als auch der Verlust an Nährstoffen ein Problem sind.

 

Salattüte aufreißen, Dressing drauf und fertig ist der gesunde Snack für zwischendurch? Leider ist das ein Versprechen, das böse Folgen haben kann. Denn immer wieder gibt es Erkrankungen, durch den Verzehr von vorgeschnittenem Obst und Salat, bei denen hunderte und tausende von Menschen erkranken.

 

Fertigsalate als Nährboden für gefährliche Keime

Immer wieder entdecken wir, wie wichtig es ist, sich für das Kochen Zeit zu nehmen. Fertig Gekochtes ist verlockend aber geht oft einher mit viel Salz, Zucker oder anderen Zusatzstoffen, auch im Bio-Markt. Sind da nicht zumindest fertig zubereitetes Gemüse, Salat oder Obst eine gute Alternative, wenn man keine Zeit hat?

Tatsächlich bergen auch so frische Lebensmittel ohne Zusatzstoffe gewisse Gefahren. So können sich nämlich Keime in Fertigobst und -salat besonders gut vermehren, was zu einem erhöhten Infektionsrisiko führt.

Auch wenn geschnittene Salate und Obstschalen kühl gelagert werden, kann innerhalb von fünf Tagen die Keimanzahl von 100 auf 100.000 ansteigen. Das liegt daran, dass aus den Schnittflächen von Salat und Früchten nährstoffreiche Flüssigkeit austritt und in dieser Nährlösung können Bakterien besonders schnell wachsen.

Die Hersteller waschen Salate deswegen mehrmals bei 1 Grad Celsius und packen sie in einer Schutzatmosphäre mit wenig Sauerstoff ab. Chlorwasser wird in Deutschland beim Waschen nach meiner Recherche, nicht verwendet.

Trotzdem sind die Schnittflächen anfällig für Pilze, Bakterien und Keime. Ökotest[1], Stiftung Warentest und viele andere haben immer wieder erhöhte Keimzahlen in geschnittenem Grünzeug und Obst aus dem Supermarkt gefunden. Die offiziellen Grenzwerte werden immer wieder überschritten.

 

Besorgniserregende Anzahl an Infektionen

Dass das schwere Folgen haben kann, zeigen die Zahlen der sich durch Fertigsalate und -Obst infizierten Menschen: So infizierten sich gerade erst in den USA 60 Menschen durch vorgeschnittene Melonen mit Salmonellen.[2]

Kurz davor, im Mai diesen Jahres, waren mehr als 120 Menschen in den USA an vermeintlich verzehrfertigem Salat erkrankt, der mit Ehec-Erregern verseucht war. Ein Teil von ihnen erkrankte sogar am sogenannten hämolytischen-urämischen Syndrom (HUS), das zu Nierenversagen und neurologischen Komplikationen führen kann. Ein Mensch starb.[3]

Das erinnert an den Ehec-Skandal von 2011 in Deutschland, den schwersten Lebensmittelzwischenfall der seit Jahrzehnten verursacht wurde und in dessen Verlauf mehr als 3800 Menschen erkrankten und 53 starben.[4]

Ein Anlass zur Panik besteht nicht, aber vielleicht ein Anreiz seinen Salat einfach ganz zu kaufen.

 

Vitaminverlust in Fertigsalat, geschnittenem Gemüse und Obst?

Gerade Salat sollte möglichst frisch gegessen werden. Salat verliert nach der Ernte täglich ca. 25% seines Vitamin-C Gehalts[5]. Schneller geht der Vitaminverlust einher, wenn Salat geschnitten ist. Natürlich wirkt die Kühlung und die Schutzatmosphäre dem entgegen. Trotzdem enthält frischer nicht geschnittener Salat mehr Vitamine.

Bis die Forschung einschlägige Ergebnisse erzielt hat, muss man aber nicht zwangsläufig auf Fertigsalate und -Obst verzichten. Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen kann man sich auch mal den Luxus der Bequemlichkeit leisten. Es sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass der Salat noch mindestens drei Tage haltbar ist. Nach dem Öffnen sollte man außerdem einen Riechtest machen und die Blätter auf jeden Fall abwaschen, auch wenn auf der Packung “verzehrfertig” steht. Am sichersten ist jedoch ohne Zweifel, das Gemüse und Obst frisch zu kaufen und es direkt nach dem Schneiden zu verarbeiten und zu verzehren. Das hat außerdem die Vorteile, dass kein unnötiger Plastikmüll anfällt und noch kein Vitaminverlust stattfindet.

 

Sind fertig geschnittenes Obst und Salat gesund? 

Kann ich nicht beantworten. Aber je frischer desto besser. Viele Gesundheitsexperten empfehlen fertig geschnittene Salate noch Mal zu waschen. Warum nicht gleich einen Salatkopf, Rucola oder irgendwas anderes Ungeschnittenes kaufen, wenn man sowieso noch Mal waschen muss?

Vielleicht sogar den Salatkopf in die mitgebrachte Tüte auf dem Markt kaufen und dann auch noch Plastik sparen?

Entscheidet selber, ob es schlauer ist Obst und Gemüse in seiner natürlichen Schutzverpackung zu lagern und Salat frisch zu kaufen, oder in Plastik verpacktes geschnittenes Zeugs, das weniger Vitamine hat und eventuell Keimbelastet ist.

Es ist einfach eine Illusion, dass uns die Industrie das Kochen abnehmen kann. Wir entdecken immer wieder, das Selberkochen am besten ist. Wenn ihr das nicht hinbekommt, dann heiratet lieber schlau, oder kauft euch einfach einen Apfel und beißt unterwegs in den rein. Geld spart das auch noch, denn fertiggeschnittene Produkte sind meist deutlich teurer.

 

 


[1]https://www.oekotest.de/essen-trinken/28-Fertigsalate-im-Test_105629_1.html  oder https://www.oekotest.de/essen-trinken/12-Obstsalate-to-go-im-Test_107426_1.html

[2]https://nach-welt.com/technik/salmonellen-in-vorgeschnittenen-melonen-erkranken-60-menschen-cdc-sagt/

[3]http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ehec-bakterien-todesfall-durch-verunreinigten-romana-salat-in-den-usa-a-1206018.html

[4]https://de.wikipedia.org/wiki/HUS-Epidemie_2011

[5]https://www.nytimes.com/1995/07/26/garden/eating-well-when-fresh-comes-packaged.html